Über 100 Jahre CVJM Quelle

Zur Geschichte des Vereins

Die Geschichte eines Vereins beginnt immer schon vor seinem Gründungstag. So auch beim CVJM in Quelle, im westlichen Ortsteil der Stadt Bielefeld in Ostwestfalen. In der Gemeinde Quelle und der früheren Bauerschaft Brock, welches vor 1910 der 3. Pfarrbezirk Brackwede war, wurde eine eigene Pfarrstelle eingerichtet. Unter dem damaligen Pastor Grautoff entwickelte sich aus Konfirmanden und Quellern, die bis dahin dem Brackweder CVJM angehörten, eine Jugendgruppe. Es wurden Blasinstrumente angeschafft und am 28. Nov. 1911 gründete sich der „Posaunenverein Quelle“. Damit begann die Arbeit an der männlichen Jugend in dem Ortsteil Quelle.

Ausflug 1927

Es galt aber schon zu der Zeit nicht nur das Motto aus Psalm 50 „Lobet den Herrn mit Posaunen“, sondern andere Aufgaben wurden aufgegriffen. 1912 nannte man sich „Evgl. Männer- und Jünglingsverein Quelle“ - mit 20 Mitgliedern und einer Jugendabteilung der unter 17jährigen. Nur schmunzelnd wird man heute „besondere Verhaltens-maßregeln“ in alten Dokumenten lesen: „Das Rauchen in den Vereinsräumen ist den Mitgliedern unter 17 Jahren nicht gestattet, das Zigarettenrauchen überhaupt verboten“ und „die Teilnahme an öffentlichen Tanzbelustigungen und Bällen, sowie der Besuch der Sonntagskirmeß ist untersagt“. Im Vordergrund der Arbeit stand ein missionarischer Auftrag. In der Satzung wurde als Grundordnung die 1855 für alle CVJM in der Welt verbindlich erklärte „Pariser Basis“ festgelegt. Diese Grundlagen der CVJM-Arbeit gelten noch heute.

Durch den 1. Weltkrieg musste die Arbeit Ende 1917 eingestellt werden, weil auch aus den Reihen der Mitglieder alle älteren Männer sofort, später auch die jungen eingezogen wurden. Am 1. Januar 1919 veranstaltete der „Jungfrauenverein“ eine festlich gestaltete Begrüßungsfeier für die heimgekehrten Mitglieder des „Männer- und Jünglingvereins“ in Quelle.

Die Eingliederung der evangelischen Jugendverbände in die Hitler-Jugend Anfang 1934 bildete eine wesentliche Zäsur für die Arbeit des Jungmännerwerks. Denn während der Zeit des Nationalsozialismus durften keine Mitglieder unter 18 Jahren geführt werden. Diese mussten der Hitler-Jugend eingegliedert werden. Davon waren etwa 40 Jugendliche betroffen. Auch wurden viele Aktiviäten für Ältere eingeschränkt. Zum Teil konnten Versammlungen nur fast illegal stattfinden. Mit dem Einmarsch der Amerikaner in Quelle am 4. April 1945 konnte die Arbeit in alter Form und ohne Beschränkung wieder aufgenommen werden.

Die Vereinsarbeit weitete sich auch mit Sportangeboten aus. Viele Aktivitäten wurden für Jugendliche, aber auch für Familien angeboten. Es gab Laienspielaufführungen, Ausflüge, und Sommerfeste wurden unternommen. Seit 1954 nannte man sich Christlicher Verein Junger Männer (CVJM). Durch den Anschluss des „Ev. Mädchenwerk Quelle-Brock“ 1973 öffnete sich der Verein auch für die Mädchenarbeit. Damit dies auch im Namen zum Ausdruck kam, heißt der CVJM seit 1975 „Christlicher Verein Junger Menschen“.

Der Sport, durch das CVJM-Dreieck „Körper – Seele – Geist“ symbolisiert, hat auch in Quelle immer eine große Rolle gespielt. Was in den 20er und 30er Jahren das Turnen war, wurde später von der Leichtathletik und Volleyball abgelöst. In den letzten Jahrzehn-ten wurde aber in Quelle mehr Handball gespielt. Doch der Leistungsanspruch in den Mannschaften führte schließlich zur Konzentration auf Sportvereine.

Der CVJM ist ein Laienwerk, die Arbeit wird also von ehrenamtlichen Mitarbeitern getragen. Jedoch sind die Queller dankbar, dass seit über 60 Jahren die Stelle eines hauptamtlichen Mitarbeiters besteht. So werden Jugendliche qualifiziert geschult und angeleitet, um auch Mitarbeiter zu werden, die in der Tradition die Ziele des CVJM in Gruppen, Freizeiten und offener Arbeit weitergeben.

TEN SING ist die Gruppe, in der Jugendliche mit Gesang, Schauspiel und Tanz eigene Shows veranstalten. 1991 wurde die Gruppe zusammen mit dem CVJM Brackwede gegründet. Inzwischen arbeitet „TEN SING Brackwede-Quelle“ nur noch im Queller Johannes-Gemeindehaus. Fast jährlich finden große Shows der Gruppe in der Aula des Brackweder Gymnasiums oder in der Evangelischen Stiftung Ummeln statt. Eltern und andere Besucher waren immer begeistert.

In mehr als 100 Jahren Vereinsgeschichte hat sich die Jugendarbeit ständig gewandelt und den Bedürfnissen und Interessen der Jugendlichen angepasst. Die Grundlage ihrer Arbeit, die Botschaft von Jesus Christus in den Mittelpunkt ihrer Arbeit zu stellen, blieb aber unverändert. Darum ist auch der Posaunenchor die Gruppe, die bis heute zu vielen Gelegenheiten in Gottesdiensten und der Gemeinde bläst. In ihm sind viele Generationen zum gemeinsamen Blasen vertreten, junge Nachwuchsbläser/Innen neben den langjährigen, die auf 60 Jahre Bläsererfahrung zurückblicken können.

CVJM Quelle heute

Die Jugendarbeit verändert sich stetig und versucht immer, möglichst viele Jugendliche mit ihrer Arbeit zu erreichen. Es ist aber nicht nur eine Anpassung an die Wünsche der Kinder und Jugendlichen, sondern die Angebote sollen durch eine christliche Arbeit auf Grundlage der „Pariser Basis“ geprägt sein.

Posaunenchorkonzert 2014 in der Queller Johanneskirche

„Lobet ihn mit Posaunen“. Diese Aufforderung in Psalm 150, 3a beschreibt den geistlichen Auftrag der Posaunenarbeit. „Musizieren zum Lobe Gottes und den Menschen zur Freude“ ist der Leitgedanke, der auch heute noch zu einer Abgrenzung zu den weltlichen Blasorchestern dient.
Inzwischen werden auch im Queller Posaunenchor neben den Chorälen die Stücke geblasen, die in der gängigen Chorliteratur Einzug gehalten haben. Auch werden die Posaunen durch einige Saxophone unterstützt. Das Blasen an Feiertagen, Konfirmationen, Adventsmarkt und vielen weiteren Anlässen ist für die Bläser selbstverständlich.

Seit 1951 werden die Mitarbeiter von hauptamtlichen Mitarbeitern, zur Zeit einer Mitarbeiterin, angeleitet und unterstützt. Mitarbeiterschulungen und Weiterbildungen geschehen in Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden und dem Kirchenkreis.

Für Kinder finden Mädchen- und Jungen-Jungscharen statt. Die Angebote da werden ergänzt durch Freizeiten an Wochenenden und Sommerlagern. Der CVJM Quelle bietet seit Jahrzehnten Zeltfreizeiten für Kinder und Jugendliche an. Seit 2014 werden auch Ferienspiele in den Sommerferien durchgeführt. Außerdem wird das vom Kirchenkreis Gütersloh verantwortete Konfi-Camp von Queller MitarbeiterInnen unterstützt.

TEN SING hat seit 1991 einen festen Platz in der Queller Jugendarbeit. Die Vielfältigkeit dieser Arbeit ist ein wichtiger Teil der „modernen, christlichen“ Jugendarbeit, der sich überall etabliert hat. Die Gruppe erfährt immer wieder eine Erneuerung durch den Weggang der jungen Erwachsenen, die dem angemessenen Alter nicht mehr entsprechen, und der Gewinnung neuer Jugendlichen, die sich für diese Form der Arbeit begeistern. Die Nachhaltigkeit dieser offenen Gruppenarbeit zeigt sich auch an den gemeinsamen Projekten, Shows, Schulungen, Workshops und Freizeiten.

Die Arbeit des CVJM Quelle findet im Queller Johannes-Gemeindehaus statt. Hier treffen sich die Gruppen in den Jugendräumen der Gemeinde. Eine Cafeteria lädt zum Gespräch ein, Spiele und ein Kicker zum Abreagieren, der Computer zum Surfen im Web. Hier ist ein Treffpunkt für alle.

Kontakt

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33649 Bielefeld
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